Zyklus-Apps und Verhütung:
Warum Technik allein nicht reicht

Ungeplant schwanger trotz teuren Zyklustools

Erst kürzlich schrieb mir eine junge Frau genau das. In Ihrem Fall – Der Eisprung fand später als von der App angezeigt statt. Leider ist das kein Einzelfall. Meine Kolleginnen berichten immer wieder Ähnliches, in Foren häufen sich solche Erfahrungen.

Viele Menschen wünschen sich heute eine einfache, gesunde und sichere Methode zur Verhütung. Sie stoßen auf NFP (Natürliche Familienplanung), die symptothermale Methode (👉 Erfahre hier mehr) und zunehmend auch auf digitale Tools. Der Gedanke liegt in der heutigen Zeit nahe: Technik könnte die Lösung sein.

Ein Gerät misst die Temperatur, ein paar Daten werden in eine App eingegeben, die dann auswertet – und schon weiß man, wann man fruchtbar oder unfruchtbar ist. Klingt verlockend.

Wer nicht weiß, worauf es wirklich ankommt, geht ein Risiko ein.

Warum Technik allein nicht ausreicht – und was es wirklich braucht, damit natürliche Verhütung sicher ist.
Darum geht es in diesem Beitrag.

Die verschiedenen Arten von Zyklustools und -Apps

Kalendermethoden/ Menstruationskalender

Manche verlassen sich bei der Verhütung in ungefährer Weise auf einen Menstruationskalender. Diese sogenannten Kalendermethoden beruhen auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen. Sie sind nicht zur Verhütung geeignet.

Apps und Messsysteme basierend auf anderen Parametern

Apps und Geräte, die andere Körperzeichen wie z.B. Hormontest im Urin oder Speichel, die Körpertemperatur über Armbänder oder Ringe oder den nächtlichen Puls erfassen, gelten derzeit als experimentell und sind zur Verhütung nicht geeignet.

Prognoseapps

Sie sagen das fruchtbare Zeitfenster voraus – den Eisprung – oft schon Monate im Voraus, indem sie meist Durchschnittswerte aus früheren Zyklen nutzen. Weil Zykluslängen aber natürlich, und auch mal stärker, schwanken können, sind solche Vorhersagen nicht zuverlässig möglich. 

Auch wenn zusätzliche Beobachtungen wie Zervixschleim oder Temperatur eingetragen werden können, bedeutet das nicht automatisch, dass diese zur Auswertung des aktuellen Zyklus verwendet werden. Prognoseapps sind nicht zur Verhütung geeignet.

Apps oder Zykluscomputer, die auf der Basaltemperatur beruhen

Sie basieren vorallem auf der Basaltemperatur. Die Messung wird nach selbst erstellten Anwendungsregeln durchgeführt und ausgewertet. Effektivitätsstudien fehlen oder weisen erhebliche methodische Schwächen auf.
Auch wenn zusätzliche Symptome, wie Zervixschleim erfasst werden, entsprechen die Anwendungsregeln nicht einer qualifizierten NFP-Methode. Sie sind nicht zur Verhütung geeignet.

NFP-Apps

Nicht jede NFP-App wertet nach einem wissenschaftlich fundierten Regelwerk wie Sensiplan® aus. Manche dieser Apps – auch solche, die als Verhütungsmittel zertifiziert sind – verwenden eigene, nicht transparente Algorithmen. Es ist nicht immer vollständig nachvollziehbar, wie die Auswertung im Hintergrund erfolgt.

Für keine NFP-App – auch nicht für solche, die auf einer fundierten Methode wie Sensiplan® beruhen – liegen bisher Studien vor, die eine sichere Anwendung belegen.

Einer NFP-App sollte daher nicht blind vertraut werden.

Es handelt sich um Informationen aus der ärztlichen S2k-Leitlinie „Nicht-hormonelle Empfängnisverhütung“.

Zwischen Vertrauen und Wissen

Für eine sichere natürliche Verhütung reicht blindes Vertrauen in eine App nicht aus – es braucht Wissen und Verständnis für den Körper.

Das bedeutet:

  • Man sollte verstehen, welche Körperzeichen sich, wann, wie und warum im Zyklus verändern.
  • Man sollte wissen, wie man die Körperzeichen richtig beobachtet, interpretiert und notiert.
  • Man sollte die Regeln einer fundierten NFP-Methode, wie Sensiplan®, gut kennen und sicher anwenden können.
  • Es braucht dazu ein geeignetes Thermometer und Zyklusblatt bzw. geeignete NFP-App.
Wer eine zertifizierte NFP-Methode, wie Sensiplan®, sicher beherrscht kann eine geeignete NFP App zur Dokumentation nutzen. Sie dient als Hilfsmittel.

Derzeit gibt es nur drei Apps die die Sensiplan® Regeln kennen und zuverlässig anwenden

  • myNFP
  • Ovolution
  • Lady Cycle

Was diese Apps von anderen unterscheidet?

  • Die relevanten Zyklusdaten können manuell eingetragen werden: Basaltemperatur, Zervixschleim und Gebärmutterhals
  • Die Auswertung basiert auf dem fundierten Regelwerk Sensiplan®- nachvollziehbar und überprüfbar.
  • Die Anwenderin ist und bleibt Chefin –  Sie hat es in der Hand.
  • Sie setzen voraus, dass die Beobachtungen richtig durchgeführt, interpretiert und dokumentiert werden und, dass die Anwenderin die NFP-Regeln beherrscht und sicher anwenden kann. Sie muss selbst in der Lage sein Ihre Auswertung zu überprüfen um Fehler der App/ Auswertung erkennen zu können. 
Selbst die beste App kann nur zuverlässig auswerten, wenn richtige Daten eingegeben werden –
falsche Eingaben führen zu falschen Ergebnissen.

Fazit: Ein Zyklustool sollte nur als Hilfsmittel gesehen werden

Ich bin nicht gegen Zyklustools – und nutze sie selbst. (👉Das benutze ich) Aber: Kein Tool kennt den eigenen Körper so gut wie man selbst. Es ersetzt weder das eigene Wissen noch die Fähigkeit, Beobachtungen richtig einzuordnen. Ob z.B. ein Temperaturwert gestört ist oder nicht, kann mir keine App sagen – das muss ich selbst beurteilen können.

NFP nach Sensiplan® ist eine tolle Möglichkeit, den eigenen Körper besser kennenzulernen und bietet bei richtigem Erlernen und Anwenden eine sichere Methode zur Verhütung. Die Anwendung ist nicht kompliziert, doch man braucht Wissen und die Bereitschaft den eigenen Körper kennenlernen zu wollen. Wer dazu nicht bereit ist und sich stattdessen allein auf ein Tool verlässt, geht ein Risiko ein.

Das sollte man wissen: Für Sensiplan® gibt es eine große Sicherheitsstudie, und die Methode ist – als einzige NFP-Methode – von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in ihrer S2k-Leitlinie „Nicht hormonelle Verhütungsmethoden“ als sehr sicher eingestuft.

Manche Anbieter von Zyklustools werben mit den Studienergebnissen und der Leitlinie – doch ein Zyklustool oder eine App ist nicht die Methode Sensiplan®.

Bisher gibt es (noch) keine, in Studien geprüfte, Sensiplan® App.

Wenn du  Sensiplan® lernen möchtest, dir die Methode selbstständig beigebracht hast und sicher sein möchtest, dass du alles richtig verstanden hast, bin ich gerne für dich da. 

Dein erster Schritt zu NFP

Es ist wichtig, dass du dich richtig informierst, bevor du loslegst.
Wenn du dich für NFP nach Sensiplan® interessierst und die Methode erlernen möchtest, informiere dich gerne hier.

Bist du schon entschlossen, Sensiplan® zu lernen oder deine NFP-Kenntnisse zu vertiefen? Schaue gerne hier und entdecke mein Kursangebot.

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Leonie Wiltsch

Zertifizierte NFP Beraterin nach Sensiplan®

Anmerkung zur Sicherheitsstudie Sensiplan®:
Die Studie wurde mit Frauen durchgeführt, die die Methode nach einer standardisierten Beratung erlernt haben. Es sind keine Zahlen bekannt, von Anwender*innen, die sich die Methode selbstständig mit der empfohlenen Literatur oder anderen Quellen beigebracht haben.

Anmerkung zu den genannten Apps:
Ovolution, myNFP und Lady Cycle sind keine Sensiplan® Apps. Sie kennen aber die Regeln und wenden Sie zuverlässig an. Beim Test von 21 Zyklus-Apps durch Stiftung Warentest (2023) erhielten diese drei die besten Bewertungen – jeweils mit dem Qualitätsurteil ‚befriedigend‘.

Quellen:
-Stiftung Warentest, 2023, Heftausgabe 10/2023, Zyklusapps im Test
-Raith-Paula, E., & Frank-Herrmann, P. (2020). Natürliche Familienplanung heute. Springer Verlag.
S2k-Leitlinie „Nicht-hormonelle Empfängnisverhütung“, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 2024

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